Einsatzbereich Einrichtungen der Jugendhilfe

FSJ in der Jugendeinrichtung Timeout Breitnau

Ein Einsatzstellenbericht von Aurelia Daniels, Annalena Schindler und Julian Abstreiter

Inmitten der Natur vor einer großartigen Schwarzwaldkulisse liegt das Timeout Breitnau. Das Gebäude, ein großes ehemaliges Bauernhaus, beherbergt heute eine Jugendhilfeeinrichtung, in welcher Kinder und Jugendliche – wie der Name schon sagt – eine Auszeit nehmen können und durch praktische Arbeit in der Landwirtschaft und Forstwirtschaft von ihren schulischen oder auch privaten Problemen Abstand gewinnen können. Selbstbestimmt in Tempo und Umfang nehmen die Jugendlichen dann nach und nach wieder an schulischen Angeboten teil, bis sie schließlich ihren Schulabschluss schaffen, eine Lehre oder Ausbildung starten oder eine weiterführende Schule besuchen. Auf dem Weg dorthin ist die Hofgemeinschaft ihr „sicherer Ort“, von dem aus eine neue Perspektive auf das eigene Leben sowie neue Fähigkeiten und Fertigkeiten entwickelt werden können.

Als Unterstützung der pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind unsere 3 Freiwilligen Aurelia Daniels, Julian Abstreiter und Annalena Schindler Teil dieses Lern- und Lebensortes. Für die Kinder und Jugendlichen sind sie inzwischen zu wichtigen Bezugspersonen geworden. So begleiten sie diese bei den täglich anstehenden Arbeiten im Stall, beim gemeinsamen Kochen in der Küche, bei den Hausaufgaben oder dem Zimmeraufräumen.

Im Kontakt mit den Kindern und Jugendlichen ist hierfür der Aufbau einer guten Beziehung ebenso wichtig wie anspruchsvoll. Manchmal gilt es, die Kinder und Jugendlichen zu begeistern und zu motivieren, ein andermal müssen sie gebremst oder an Regeln erinnert werden und oft ist ein gutes Gleichgewicht von Einfühlungsvermögen auf der einen Seite und Abgrenzung oder Durchsetzung auf der anderen Seite notwendig. Professionell unterstützt werden die drei Freiwilligen dabei von den hauptberuflichen Pädagoginnen und Pädagogen in der Einrichtung. Bei der aktiven Teilnahme an Teamsitzungen bekommen sie so einen tiefen Einblick in die verschiedenen pädagogischen Aufgabenfelder.

Nach ihren ersten wichtigen Erfahrungen gefragt, sagt Aurelia: „Eine 40-Stunden-Arbeitswoche hat’s schon in sich. Es ist wichtig, eine Grenze zwischen Privat- und Arbeitsleben zu ziehen. Gute und zuverlässige Kollegen, die auch einmal die Ruhe bewahren können, sind da auch sehr wichtig.“

Wie Aurelia das FSJ in Timeout in wenigen Worten beschreiben würde? „Herausfordernd, abwechslungsreich, vielseitig, wichtig, persönlich, emotional, erfüllend, manchmal erschöpfend und stressig, spannend und eine wunderbare Möglichkeit sich selber und die eigenen Grenzen besser kennenzulernen und ggf. zu erweitern. Bei Timeout habe ich Sachen gelernt, denen ich bisher in meinem Leben noch gar nicht persönlich begegnet war, wie zum Beispiel Sahne machen oder Kühe melken. Ich habe Kontakte zu Jugendlichen aufgebaut die es trotz allen Schwierigkeiten, denen sie ausgesetzt sind, in bewundernswerter Weise schaffen, so langsam wieder auf die eigenen Beine zu kommen. Und ich habe manchmal, wenn ich an meine Grenzen kam, vieles über mich selber gelernt und dementsprechend auch an mir selber gearbeitet und mich persönlich weiterentwickelt. Es ist spannend und selten leicht, aber am Ende des Tages ist es das dann doch wert. Wir sind ein bisschen wie eine sehr große Familie die einfach immer viel zu bearbeiten hat!“

Annalena dagegen ist inzwischen schon am Ende ihres sechsmonatigen FSJ. Rückblickend sagt sie: „Ich konnte hier viel mehr als erwartet eigenständig arbeiten, zum Beispiel mit den Jugendlichen auf Ausflüge und andere Aktivitäten gehen. Es war sehr schön, täglich gute Rückmeldungen vom Team und den Jugendlichen zu hören oder zu spüren. Ich hatte das FSJ hier ja gemacht, um mich zu orientieren, ob ich Soziale Arbeit studieren möchte. Da hat mir die Zeit hier super geholfen und jetzt bin ich mir auch sicher, dass ich das machen möchte.“