Einsatzbereich Einrichtungen der Jugendhilfe

Trotz Corona eine coole Zeit im Kinder- und Jugendbüro Baden-Baden!

Miriam Huber erzählt von einem Freiwilligen Sozialen Jahr unter ganz besonderen Bedingungen

Abitur und jetzt? Au Pair in Australien, Work and Travel durch Neuseeland oder doch lieber ein Soziales Jahr in Südafrika? So lauteten die Fragen, die sich Miriam eigentlich stellte. Doch Corona warf alle Pläne über Bord. An ihrem 18. Geburtstag brachte ihre Tante sie auf eine Idee: „Miriam, mach doch ein FSJ!“ Keine zwei Monate später hatte sie einen Schnuppertag im Kinder- und Jugendbüro in Baden-Baden. „Ich habe mich dort einfach super wohl und aufgehoben gefühlt. Von Anfang an“, erinnert sich Miriam.

„Abwechslung!“, das beschreibe ihren Alltag am besten

Kurz vor 8 Uhr morgens: Arbeitsbeginn im Büro. Und was steht da so auf der To-Do-Liste drauf? Des Öfteren gehen die drei Freiwilligendienstleistenden für den Jugendtreff einkaufen. Dann bringen sie Lebensmittel mit. Oder Miriam gestaltet den monatlichen Mädchentreff Flyer.
Nach der Mittagspause fährt Miriam zum Jugendtreff Sandweier.  Nun steht die Vorbereitung und Planung für den Mädchentreff an, der jeden Donnerstag stattfindet. Miriam bastelt, backt, kocht oder spielt mit der Mädchengruppe im Alter von 8 bis 11 Jahren. Das macht ihr unheimlich Spaß: „Die Mädchen sind einfach toll!“
Und um Punkt 16 Uhr geht es mit der nächsten Gruppe weiter. Die Jungs stehen schon auf der Matte und warten bis der Treff für sie aufmacht. Die neue Spielekonsole ist das Highlight für alle!
Miriam bedient auch die Kaffeemaschine und versorgt die Kaffeeliebhaber:innen unter den älteren Treffbesucher:innen mit dem ersehnten Heißgetränk. Und spätestens um 17 Uhr knurrt dann auch allen der Magen. Höchste Zeit für die Pizza, die sie am Vormittag besorgt hat!
Neben Tischkicker und Billiard darf auch die absolute Legende im Jugendtreff nicht zu kurz kommen: Das „10.000er Spiel“. Bei diesem Spiel würfelt man reihum. Der- oder diejenige, der als erstes 10.000 Punkte gewürfelt hat, gewinnt. Kein Zufall, dass hier also viel gewürfelt wird. Unglücklicherweise ist der Treffleiter der König in diesem Spiel. Er gewinnt so gut wie jedes Spiel.
18 Uhr: Zeit für die jüngeren Treffbesucher:innen nach Hause zu gehen. Nun sind die Urgesteine an der Reihe: Teilweise kommen sie schon seit mehreren Jahren in den Jugendtreff - fast täglich! Und dann wird auch die Musik von den beiden DJanes aufgedreht. Im Nu nehmen sie den DJ-Raum ein und leben ihr Motto aus: „Musik laut“. Genau das Richtige, um in diesen turbulenten Zeiten auch mal etwas abzuschalten!
Und um 20 Uhr ist leider Schluss. Der Feierabend ruft. Jetzt heißt es die Konsole ausschalten, die Musik abschalten und das Licht ausknipsen. Kurz nach 20 Uhr schließt der Treffleiter die Pforten. Morgen ist ein neuer Tag im Kinder- und Jugendbüro Baden-Baden!

„Jetzt ist der Laden hier dicht!“, wie Corona den Alltag im Kinder- und Jugendbüro veränderte

Aufgrund der hohen Corona-Fallzahlen sah Miriams FSJ-Alltag im Winter und Frühjahr allerdings lange Zeit ganz anders aus. Jede zweite Woche änderte sich die Corona-Verordnung. Im September hatte der Treff noch wie gewöhnlich offen. Maskenpflicht war für alle noch genauso fremd, wie Digitalisierung vor 100 Jahren! Heute gehört sie fest zum Alltag.
Nun bestimmte die Maskenpflicht viele Aspekte des Trefflebens, zunächst eine echte Herausforderung! „Maske auf, Hände waschen und dann in die Liste eintragen“, so lautete der erste Satz für jede:n Treffbesucher:in seit September.
Doch es blieb nicht bei der Maskenpflicht. Ende Dezember sagte Miriams Chef: „Jetzt ist der Laden hier dicht.“ Wie kann es da noch weitergehen? Ein Treff lebt von seinen Treffbesucher:innen?! Oder gibt es auch Angebote, die während einer Pandemie möglich sind?
Nach den Masken beherrschten von Videocalls den Alltag, das Homeoffice wechselt sich mit Bürotagen ab. Doch es war nicht nur ungewiss, wann man die Kollegen oder Kolleginnen wiedersehen würde. Jeder Tag brachte seine ganz eigenen Überraschungen mit sich. „Das Leben hat sich um 180 Grad gedreht. Es steht auf dem Kopf“, findet Miriam.
Die Momente, die Miriam in der Zeit am meisten vermisste? Die gute Laune, die ausgefallenen Sprüche oder die ausgelassene Stimmung. Stattdessen existieren neue Angebote: Kochen live auf Instagram oder der Online-Jugendtreff. Jeden Freitag wird live auf Instagram ein neues Rezept gekocht wie beispielsweise Lasagne. Hierbei kann jeder live zu Hause mitkochen.
Auf der Seite des Online-Jugendtreffs findet man verschiedene Angebote wie Rezepte, interessante Fakten, den Link zu Videos oder einen Sternzeichencheck. Nicht zu vergessen die Zeitschrift das „Jugendblättle“, welche im Mai einjähriges Jubiläum feierte und nun in neu entworfenem Design jeden Monat veröffentlicht wird. Seit Neuestem befindet sich das Kinder- und Jugendbüro sogar auf Tiktok. All dies sind tolle Projekte, welche Miriam gemeinsam mit ihrem FSJ-Team und den Studierenden des Kinder- und Jugendbüros Baden-Baden selbstständig erstellt haben.
Ein Angebot lag Miriam während des Lockdowns besonders am Herzen: Basteln To-Go. Dieses Angebot haben Miriams Vorgänger:innen entwickelt und weil es so rege genutzt wurde, führte es Miriam weiter! Jede Woche gab es ein neues Bastelangebot für die Jugendlichen, beispielsweise ein „DIY – Fotohalter“ oder ein Upcycling-Projekt. Jeden Donnerstag konnten die Treffbesucher:innen dann ihr Bastelpaket kontaktlos abholen. Der Kreativität waren hierbei keine Grenzen gesetzt.
Seit 18. Mai kehrt nach und nach etwas Normalität an den Sandweier zurück: nun kann der Jugendtreff zumindest unter gewissen Hygieneauflagen auch vor Ort wieder besucht werden. Und im August endet bereits das Freiwillige Soziale Jahr von Miriam. Und was kommt danach?  „Studieren! Und zwar ein duales Studium der Sozialen Arbeit an der DHBW in Stuttgart in Kooperation mit der Stadt Heidelberg“, sagte sie, denn ihr großes Interesse für die Kinder- und Jugendarbeit wolle sie fortsetzen. 
Miriam kann jedem nur raten ein Freiwilliges Soziales Jahr zu absolvieren, denn sie hat sich in diesem Jahr persönlich, sowie beruflich weiterentwickelt und konnte viele besondere Erfahrungen sammeln.